zu Männes 36. Geburtstag, geschrieben von Oma Edith, möchte ich Euch nicht vorenthalten:
Mein kleiner Chaot
Samstag, 29.11.2008, kurz nach 17 Uhr, es klingelt, mein Sohn und meine Schwiegertochter bringen Marcel. Er schläft heute bei Oma. Die Eltern werden schnell verabschiedet, Papa aus der Tür geschoben.
Er geht in der Küche mit dem Wassernapf der Katzen spazieren. "Was machst Du da?" "Das ist schmutzig." Ok, die Katzen bekommen sauberes Wasser, Marcel und Oma trockene Socken.
"Oma, ich brauch eine Schere." "Warum?" "Ich will Kugeln machen." Hä?
Marcel braucht Steine, er weiß, wo die liegen, nimmt sich eine Handvoll vom Tisch, Klebestreifen holt er aus der Küche und die Schere hat Oma ganz oben auf dem Schrank versteckt. Er geht mit den Sachen ins Schlafzimmer und fängt an, den Klebestreifen um die Steine zu wickeln.
Nachdem davon ziemlich viel an ihm klebt, sucht er sich ein anderes Hobby. Kinderbücher durcheinander bringen. Nachdem auch das langweilig wird, hat er Hunger. Marcel sitzt zum Essen auf der Bank. Eigentlich sitzt er nicht, er ist ständig in Bewegung: Füße rauf, Füße runter, auf die Kniee, hinstellen, ein Arm unterm Tisch, versuchen, die Katze zu kneifen....
Nachdem alles auf dem Tisch steht und Oma Brot mit Leberwurst geschmiert hat, sagt er "Ich will helles Brot". Na gut, dann ess ich das Schwarzbrot. Er hat seine eigene Art, das Brot zu essen, erst in der Mitte, dann weiter in der Mitte von links nach rechts, bis nur noch ein Halbmond übrig ist. Die Ohren kriegen auch ne Portion Wurst ab, mit Nutella sieht das noch lustiger aus. Nachdem das Brot aufgegessen wurde, gibt es noch F.ruchtzwerge. "Ich will noch einen." Nach dem zweiten ist Schluß. Noch ein bißchen spielen, Schlafanzug an, Zähne putzen und ab ins Bett.
Das war wohl nix mit schlafen. "Ich will nicht" wechselt sich ab mit "Ich bin nicht müde" (er kann kaum die Augen aufhalten). Er sitzt im Schlafzimmer neben Omas Bett und will nicht. "Okay, dann schlaf auf der Erde." Tür zu, Oma geht ins Wohnzimmer. Nach 5 Minuten mal gucken, was er macht. Nix macht er, sitzt auf der Erde und grinst Oma an. "Willst Du nicht endlich ins Bett gehen?" "Nee, die Decke ist doof." "Welche Decke willst Du denn?" Achselzucken. "Willst Du Omas Decke?" Nun beglückt mich dieses kleine Kerlchen mit einem Grinsen und einem erleichterten "Ja!". Warum sagt er das nicht gleich, er könnte schon seit einer Stunde schlafen.
0 Uhr 30 geh ich ins Bett mit der Hoffnung auf eine ruhige Nacht. Was auch zutrifft, jedenfalls bis 4 Uhr 30.
Er hustet, ruft und heult. "Was ist denn?" "Ich bin wach, meine Hose ist nass." Ja, schön, Omas Bett auch. Frisch gewickelt, trinken angeboten. "Schlaf schön weiter." "Ich will bei Dir schlafen." Ok, also ab in Omas Bett (Schlafcouch im Wohnzimmer) mit der Decke, die er vorhin nicht wollte.
Nach ca. 1 Stunde schläft er endlich tief und fest. Mittlerweile ist es 5 Uhr 30, nun haben die Katzen ausgeschlafen.
Eine tobt sich am Kratzbaum aus, das Ding hat einen kleinen Ball am Gummiband, wenn man mit der Pfote daran haut, läuten schon die Weihnachtsglocken, zwar leise, aber es nervt. Die andere geht aufs Klo, Oma auch.
Die Katzen spielen mittlerweile fangen über Tisch und Stühle und rauben mir den letzten Nerv. Beim Springen vom Schrank gibt es ein lautes Plopp, Marcel zuckt hoch und ich hab seinen Ellenbogen im linken Ohr.
Oma rollt sich wieder aus dem Bett und versucht die beiden Katzen einzufangen. Eine erwische ich am Schwanz, was mit einem empörten Fauchen quittiert wird. Die andere geht freiwillig in die Küche. Beim nächsten Mal werfe ich die beiden vom Balkon.
Es ist mittlerweile 6 Uhr 30, ich geh zurück ins Schlafzimmer, mal sehen, ob ich noch ein bißchen schlafen kann. Damit ich Marcel höre, lasse ich meine Tür einen Spalt auf. Diese Gelegenheit verstehen die Katzen als Einladung, eine springt auf meinen Schrank, die andere sitzt im Regal.
Ich hab eigentlich nur noch die Schnauze voll. Ich will schlaaaaaafen....
8 Uhr 30 Uhr, Frühstück ist fertig. Marcel wird langsam wach. Heute darf er auf meinem Stuhl sitzen, da kann er nicht so viel rutschen. Eier sind fertig, Milch warm. "Ich will keine Milch. Mein Ei ist zu warm, halt Du das mal." Drückt mir sein Ei in die Hand und lässt sich füttern. Das restliche Eigelb lecken mir die Katzen von der Hand. Das nächste Mal bekommt er ein hartes Ei.
Waschen, Zähneputzen, anziehen und ab zum Bus. Wir fahren nach Langen in Omas Kirchengemeinde. Der Bus fährt sonntags nicht ganz durch, also müssen wir den Rest laufen.
An meiner Hand (eigentlich nur ein Finger) seine kleine Hand, die sich die ganze Zeit bewegt, mal einen Finger rausziehen, mal drehen, alle Finger gleichzeitig bewegen.
Kinderbeine sind zu kurz für drei Haltestellen, also muss Oma mit Tricks arbeiten. Nur noch um die Ecke. Nach der dritten Ecke hat er keine Lust mehr, er will getragen werden. Meine Arme tun weh, fühlen sich an wie Gummi. Als wir angekommen sind, sucht er seinen Opa und ist auch wieder happy, nachdem er ihn gefunden hat.
Die Großen halten ihre Andacht und Marcel geht mit den anderen Kindern zur Kinderbetreuung. Danach treffen sich alle wieder und wir sitzen zusammen bei Kaffee und Kuchen.
Gegen 13 Uhr gehe ich mit Marcel zum Bus, er will nicht laufen. Der Weg ist diesmal nicht weit, nur um zwei Ecken. Marcel ist müde und hat jetzt echt die Nase voll vom Laufen. Immer schön aufpassen, dass er nicht einschläft im Bus. Als wir ausgestiegen sind, bleibt er am Stadtpark stehen. "Ich bleib hier". Nichts geht mehr. Wenn er neben einem geht, sieht er gar nicht so schwer aus. Drei Ecken sind fast geschafft. Zu Hause bei Oma erstmal schlafen, beim nächsten Einkauf neue Arme für Oma besorgen.
Oma hat inzwischen gemerkt, dass er Fieber hat und wir lassen ihn in Ruhe, sogar die Katzen, die ganz schön irritiert sind, weil er sich auf der Couch so breit macht. Nachdem er von den Eltern und seiner Schwester Saskia abgeholt wurde, kann ich nur sagen: Insgesamt war es ein schönes Wochenende. Aber ich freue mich heute Nacht riesig auf mein Bett.
PS: Vielleicht schläft Saskia mal allein bei Oma, das wäre dann Zickenalarm. Ich liebe diese Beiden. Was hab ich nur vorher ohne sie gemacht?
Dienstag, 9. Dezember 2008
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